Personen-Lexikon
Lexikon der Referenten der „Leitfossilien“-Reihe und weiterer Wissenschaftler
Prof. Dr. Walter Bauer
Walter Bauer war außerplanmäßiger Professor am Lehrstuhl für Organische Chemie II der Universität Erlangen-Nürnberg.
Mehr zufällig geriet er während seiner Promotionsarbeit in Kontakt mit sog. Lithiumorganylen. Diese Verbindungen werden mannigfaltig in der chemischen Synthese eingesetzt und besitzen verblüffende Struktureigenschaften. In Verbindung mit der Kernresonanzspektroskopie (NMR) lassen sich, unter Einsatz moderner Messmethoden, diese Strukturen aufklären. Auf diese Weise gelangt man zum detaillierten Mechanismus der Reaktionen dieser Verbindungen.
Sein Studium begann Walter Bauer an der Universität Regensburg, das er mit der Promotion bei Prof. Daub abschloss. Es folgte ein Postdoc-Jahr an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich bei Prof. Seebach. An dieser renommierten Adresse konnte er neue Methoden der Strukturaufklärung von Alkalimetall-Organylen studieren. Der sich anschließende Wechsel an die Universität Erlangen-Nürnberg zu Prof. Schleyer war nicht zuletzt der Nähe seiner Heimatstadt Bamberg und seiner dort ansässigen Band geschuldet, in der er auch heute noch als Schlagzeuger tätig ist. Erlangen bot auch, aufgrund der dort vorhandenen Ausrüstung, ideale Möglichkeiten, mittels NMR die Forschungen weiter zu betreiben. Er entwickelte dort neue Methoden wie z.B. die Möglichkeit, räumliche intermolekulare Abstandsmessungen von Lithiumatomen zu anderen Kernen vorzunehmen. Die Forschungsinteressen dehnten sich rasch auf das gesamte Periodensystem der Elemente aus, und „Heterokerne“ bilden heute das Hauptforschungsgebiet. Hier wiederum ist es essentiell, mit anderen Forschergruppen zu kooperieren, was Prof. Bauer intensiv betreibt. Er ist Autor bzw. Co-Autor von derzeit ca. 130 Veröffentlichungen. Die Kombination von NMR und Musik ist eine „Hobbydisziplin“, die er in dieser Form vermutlich weltweit ohne Konkurrenz durchführt.
Curriculum Vitae
1953 | Geboren in Bamberg |
1972 | Abitur am Clavius-Gymnasium Bamberg |
1972 – 1979 | Staatsexamen auf Lehramt für Biologie und Chemie |
1973 – 1979 | Studium der Biologie und Chemie an der Universität Regensburg |
1979 – 1982 | Promotion; Dissertation mit Prof. Dr. Jörg Daub über „Lithium Enolate Heptafulvenes“ |
1983 – 1984 | Postdoctoral fellow an der ETH Zürich, Schweiz, mit Prof. Dr. Dieter Seebach, Forschungsthema „Cryoscopic Determination of Organolithium Aggregate Sizes in THF“ |
1984 | Akademischer Rat auf Zeit am Institut für Organische Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg |
Seit 1984 | Direktor des NMR Department des Institut für Organische Chemie an der Universität Erlangen-Nürnberg |
1989 | Akademischer Rat auf Lebenszeit |
1993 | Akademischer Oberrat |
1994 | Habilitation zum Thema “NMR of Quadrupolar Nuclei in Alkali Metal Organic Compounds. Application of Heteronuclear Overhauser Effect Spectroscopy (HOESY)” |
1995 | Privatdozent am Institut für Organische Chemie, Universität Erlangen-Nürnberg |
2003 | Prof. (apl.) am Institut für Organische Chemie, Universität Erlangen-Nürnberg |
Seit 2005 | Direktor des Mass Spectrometry Department am Institut für Organische Chemie der Universität Erlangen-Nürnberg |
Seit 2006 | Akademischer Direktor |
2023 | im September verstorben |
Vorträge bei uns
09.12.2015 19:00 – 20:30 | NMR-Spektroskopie – Die magnetischen Eigenschaften der Atomkerne und deren faszinierende Anwendungen in der Medizin und der Chemie | Die Welt der Elemente |